Neue Mobilität Paderborn
Trotz des Ziels, Emissionen zum Schutz der Umwelt zu senken, steigen in Deutschland sowohl der Mobilitäts- als auch der Nutzenergiebedarf der Menschen stetig an. Dies führt insbesondere in Innenstädten zu vielfältigen Problemen, wie zum Beispiel schlechter Luftqualität, Lärm und Verkehrschaos. Das Leben auf dem Land bietet jedoch aufgrund mangelnder Mobilitätsangebote und der damit verbundenen, reduzierten sozialen Teilhabe für viele Menschen ebenfalls keine Alternative.
Zur Lösung dieser Ambivalenzen verknüpft die Neue Mobilität Paderborn in einem deutschlandweit einmaligen Ansatz die Bereiche Digitalisierung, nachhaltige Energiewirtschaft, Fahrzeugtechnik und soziale Dimensionen individualisierter, vernetzt-autonomer Mobilitätsangebote zu einem ganzheitlichen Konzept.
Abgeleitet aus aktuellen Erkenntnissen der Mobilitätsforschung und der Fahrzeugtechnik wurde ein Mobilitätsansatz erarbeitet, der kostengünstige und energieeffiziente Fahrzeuge (Cabs) vorsieht, die sich ausgehend von individuellen Startpunkten („erste Meile") für größere Strecken zu Konvois zusammenschließen und in der Zielregion wiederum zu individuellen Zielen ausschwärmen („letzte Meile"). Dadurch soll im Kontext von regenerativer Energieerzeugung, digitalem Wandel und veränderten Mobilitätsansprüchen eine neue Form des flexiblen, komfortablen und klimaneutralen Transports von Personen und Gütern ermöglicht werden, der die Lücke zwischen ÖV und motorisiertem Individualverkehr (MIV) schließt.
Die Initiative verbindet über 70 Unternehmen, Kommunen, Kreise, die Universität Paderborn und weitere Forschungseinrichtungen mit dem gemeinsamen Ziel, einen Experimentierraum einzurichten, um die notwendige Verkehrswende in einer ländlich strukturierten Region mit der Energiewende zu verknüpfen und aus den Labor- und Entwicklungskontexten heraus in die Praxis zu überführen. Eine sozialwissenschaftliche Projektbegleitung adressiert dabei, u.a. durch Mobilitäts- und Akzeptanzanalysen, das Zusammenwirken von Mobilitätspraktiken mit den verschiedenen räumlichen und sozialen Kontexten. Somit werden die Mobilitätsangebote den individuellen Bedürfnissen der Nutzer:innen gerecht und führen zu einer hohen Akzeptanz in der Gesellschaft.